Drohendes Aus für das ikonische Fahrgastschiff
Die Schifferstadt im Herzen des Emslandes gibt sich gern maritim. „Im kleinen Hafen des Schifffahrtsmuseums mit seinen historischen Schiffen und bei Ausflugsfahrten auf der Ems mit der Amisia erleben Gäste dieses maritime Flair der Stadt“ heißt es auf der Webseite der Stadt. Auch das touristische Geschehen ist beachtenswert, von rund einer Million Übernachtungen ist die Rede. Und nun soll das Flaggschiff der Schifferstadt seinen Dienst aufgeben: Das Fahrgastschiff „Amisia“ soll verkauft werden. Das hätten die Gesellschafter der Amisia-Fahrgastschifffahrt GmbH & Co. KG , die die Amisia betreibt, beschlossen.
Wunsch der Gesellschaft sei es aber, dass das Fahrgastschiff im Heimathafen Haren bleiben könne und einen neuen Betreiber finde, der mit viel Herzblut den Betrieb fortsetze, sagt Dieter Sturm, Geschäftsführer der Amisia-Fahrgastschifffahrt. Dafür könnten auch die Anlegestelle an der Schleusenstraße sowie Inventar und Personal übernommen werden. Ansonsten drohe der Schifferstadt Haren das Aus der besonderen Attraktion für Gäste und Einheimische.
Die aktuelle „Amisia“ wurde 2009 in Dienst gestellt. Es ist das zweite Schiff der vor über 45 Jahren gegründeten Gesellschaft, die anfangs auch durch die Stadt Haren getragen wurde. Das Vorgängerschiff war seit 1977 auf der Ems und dem Dortmund-Ems-Kanal mit Gästen unterwegs. Mit der zweiten „Amisia“ war es allerdings nicht mehr möglich, die Ems bis zum Versener Wehr zu befahren, weil es nicht die neue Wesuweer Brücke unterqueren konnte. Damit entfiel ein reizvoller Teil der Fahrstrecke.
Auf dem 1968 in Hamburg gebauten Fahrgastschiff nutzten bis 2019 rund 7.000 Fahrgäste jährlich die Linien- und Charterfahrten für einen Ausflug auf dem Wasser. Die Zahl der durchschnittlichen Fahrgäste sank aber kontinuierlich auf derzeit 48 Gäste pro Fahrt, bei insgesamt 27 Fahrten. Vor Corona, so ist zu hören, seien es noch 59 Gäste gewesen bei 118 Fahrten.
(Die erste Amisia)
Dies sei wirtschaftlich nicht auskömmlich, um verlustfrei durch die Saison zu kommen. „Die Corona-Jahre schlugen trotz staatlicher Beihilfen ein erhebliches Leck in die Kasse“, bilanziert Dieter Sturm. Da im kommenden Jahr wieder der Schiffs-TÜV anstünde und Investitionen und laufende Unterhaltungsmaßnahmen anfielen, habe man in mehreren Gesellschafterversammlungen intensiv über die Zukunft des Fahrbetriebes diskutiert. Hinzu kämen immer höhere behördliche Auflagen und notwendige Aufgaben, um die Fahrten attraktiver zu gestalten, beispielsweise im Bereich Ticketing und Marketing.
Die Amisia werde nun auf dem europäischen Markt angeboten. Ziel sei, so Sturm, ein Verkauf und damit die Einstellung des Fahrbetriebes zum Ende des Jahres. Bis dahin gebe es noch mehrere Möglichkeiten, sich von der Amisia auf einer Fahrt zu verabschieden.